Nun muss aber auch gesagt werden, dass die Runde aus 9 mehr oder weniger Erwachsenen und 5 weiteren kleinen, davon zwei ganz kleinen Kindern bestand. Wir haben die Gerichte für 4-6 Personen geplant und dann auf alle (wobei die Kleinen hier und da aussetzten) verteilt, so haben die Speisen seitens der Portionsgröße einen Tapas-Charakter erhalten.
Und damit es kein wildes Fressen wird und weil es zubereitungstechnisch kaum anders möglich war (nur ein Herd), haben wir uns dazu entschlossen, die kleinen Portionen (also unsere Deutsche-Weihnachts-Tapas) gangweise zu servieren, so dass es auch als 8+1-Gänge-Menü durchgehen könnte.
„+1“? Ja, weil wir nicht einkalkuliert hatten, dass noch jemand einen Kuchen mitbringen könnte…
Unsere Intention war, dass auch alle gemeinsam kochen und das Kochen selbst zum Event wird. Ich denke, dass wir einen tollen Tag gemeinsam haben.
Unsere Tapas (in der Reihenfolge)
1. Amuse Gueule: Gruß aus der Küche in Richtung Sommer
2. Bunter Winter-Salat mit Wachtel-Ei
3. Bockwurst auf Kartoffelsalat im Glas
4. Lachstaler mit Senf-Honig-Dill Soße (Graved Style)
5. Garnelenravioli auf Salbeibutter mit gebratenem Scampo
6. Balsamico-Filet an Maronenpüree
7. Orangierte Entenbrust mit Kartoffelklößen an Cranberry-Rotkohl
8. Bratapfel mit Zimtparfait
9. Mandarinenkuchen
1.) Amuse Gueule: Gruß aus der Küche in Richtung Sommer
Schnell einen Hefeteig ansetzen wie z.B. beim Kräuterfaltenbrot, diesen dick ausrollen, eine Mischung von Oliven, getrockneten Tomaten, geröstete Pinienkerne, Rosmarin etc. darauf verteilen und zur Schnecke einrollen. Die wird in Scheiben aufgeschnitten, welche mit etwas Abstand in eine Auflaufform ausgelegt werden. Für etwa 20-25 Minuten bei 200°C in den Ofen. Derweil haben wir Schnittlauch zu kleinen Bündeln gebunden und Ziegenfrischkäse bereit gestellt. Alles in gefälligen Portionen anrichten.
Es ist nun mal die kalte Jahreszeit und da darf auch eine kleine Erinnerung an die warme Jahreszeit nicht fehlen. Was folgt, sind die Genüsse der kalten Jahreszeit, die einen den Sommer vergessen lassen.
2.) Bunter Winter-Salat mit Wachtel-Ei
Ein Salat ist der ideale Start in einen kulinarischen Abend. Ein schönes Dressing kitzelt die Geschmacksnerven und macht Freude auf mehr. Zudem hat der Winter seine eigenen Salatsorten, so dass wir einen Brückenschlag zum Winter geschaffen haben. Das Wachtelei kam ins Spiel, da beim Gedanken an kleine Tapas auch das kleine Ei verlockte. Zudem wollte ich endlich mal welche verarbeiten. Da wir auch eine Vegetarierin in der Runde hatten, gab es zudem bzw. anstelle des Eis noch ein Mozzarella-Bällchen und eine gelbe Cherrytomate.
Das Wachtelei kochen, bunten Salat der Saison auf einem Tellerchen auslegen, Aus Olivenöl, Balsamico, Salz, Pfeffer, Honig, Senf, Chili ein Dressing zaubern und den Salat damit dezent benetzen. Letztlich das geschälte und halbierte Wachtelei sowie die weiteren Komponenten darauf platzieren und zusammen mit einer Scheibe Weißbrot servieren.
PS: Ein Wachtelei wiegt ca. 9-13 Gramm. Somit ergeben 4-5 Wachteleier die Menge von einem Hühnerei.
Wachteleier ca. 4-5 Minuten in Wasser kochen, danach kalt abschrecken, etwas ruhen lassen und auf der Arbeitsplatte rollen, bis ein leichtes Knacken zu hören ist, dann kann mit Fingerspitzengefühl gepellt werden.
PS. Ein rohes Wachtelei nicht aufschlagen sondern vorsichtig aber beherzt mit einem Messer mit feinem Wellenschliff aufschneiden. Vorsicht, die Schale splittert gern.
3.) Bockwurst auf Kartoffelsalat im Glas
Fragt man herum, was Heiligabend auf den Tisch kommt, nennen sehr viele in meinem Bekanntenkreis genau dies, daher ist es natürlich DAS Weihnachtsessen und muss einfach mit ins Menü. Zudem ist es prima am Vortag vorzubereiten.
Macht einen Kartoffelsalat ganz nach Eurem Geschmack und schichtet ihn in ein Gläschen. Bei der Wurst haben wir, wegen der kleinen Portionen, auf eine Würstchenkette zurückgegriffen, die Elemente (Würstchen) vereinzelt und leicht erwärmt. Diese einfach auf dem Salat platzieren und nicht den Senf (Sorte nach Geschmack) vergessen. Den Senf entweder auf der Wurst oder neben dem Glas servieren.
4.) Lachstaler mit Senf-Honig-Dill Soße (Graved Style)
Lachs gehört zu rauschenden Festen und eben auch zu Weihnachten.
Die besagten Lachstaler sind nichts anderes als Scheiben der Lachsroulade, die ich hier bereite gepostet habe.
Ein guter Freund vom Lachs ist Dill, die beiden harmonieren bestens. Um neben der Füllung noch ein weiteres Aroma ins Spiel zu bringen, haben wir noch eine Senf-Honig-Dill-Graved-Lachs-Soße gemacht und als Dip ergänzt.
Bei diesem Gang ist Vorsicht geboten, denn die Taler haben eine erschreckend sättigende Wirkung.
Auch dieser Gang kann komplett am Vortag zubereitet werden und ist schnell auf dem Tisch, um für eine erste Sättigung nach den ersten kleinen Bissen zu sorgen.
5.) Garnelenravioli auf Salbeibutter mit gebratenen Scampi
Denke ich an leckeres Essen, taucht da immer ein Krustentier auf. Logisch daher, dass dieser Gang Einzug in das Menü gefunden hat.
Die Ravioli sind selbstgemacht etwas aufwendiger, jedoch können Teig und Füllung frühzeitig vorbereitet werden und da genügend helfende Hände dabei waren, ging es dann doch ganz fix. Das Rezept: Garnelenravioli auf Salbeibutter mit gebratenen Scampi
6.) Balsamico-Filet an Maronenpüree
Maronen sind auch so ein Weihnachtsding. Allerdings wollten wir sie nicht einfach nur zur Ente beigeben und als wir auf ein Püree kamen, entstand eben ein weiterer Gang. Das Fleisch gart bei Niedergartemperatur und kann kurz bevor das große Essen losgeht in den Ofen, es braucht etwa 90 Minuten. Das Rezept: Balsamico-Filet an Maronenpüree
Eine gründliche Planung ist echt sinnvoll, vor allem, da wir nur einen Ofen haben.
7.) Orangierte Entenbrust mit Kartoffelklößen an Cranberry-Rotkohl
Das große Highlight, die Spitze der Menü-Spannungskurve, eben der Klassiker der Weihnachtsküche.
Rotkohl war noch da, die Kartoffelklöße (aus gekochten und rohen Kartoffeln) haben wir frisch gemacht und zwei Entenbrüste reichten für unseren Tapas-Gedanken. Eigentlich ein Essen, dass man viel öfter genießen sollte. Das Rezept: Orangierte Entenbrust mit Kartoffelklößen an Cranberry-Rotkohl
8.) Bratapfel mit Zimtparfait
Nach den Klassikern der Weihnachtsküche kommen wir nun also zum Nachtisch. Zimt ist wohl einfach das Weihnachtsgewürz und auch der Bratapfel kommt einem sofort in den Sinn, lecker gefüllt mit Marzipan etc. Also wieder einmal die „und“-Entscheidung. Zum Rezept: Bratapfel mit Zimtparfait
9.) Mandarinentorte
Tja, das war nicht geplant und über die Gänge hatten wir ihn fast vergessen. Kurz bevor sich die Runde jedoch aufgelöst hatte, kam die Torte doch noch auf den Tisch und weil sie zur Familientradition meiner quasi Zweitfamilie gehört, war sie dann auch schwuppdiwupp weg. Das Rezept versuche ich noch zu bekommen, das muss man einfach weitergeben.
In Summe hatten wir einen anstrengenden aber wunderschönen, vorweihnachtlichen Tag in großer Runde. Tolle Menschen, tolles Essen, besser kann man die Weihnachtswoche nicht beginnen.
Ich wünsche allen Freunden und Lesern ein charmantes Weihnachtsfest im Kreise der Lieben.
Jörg
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