Thai Curry mit Kokosmilch

30. Juni 2012
Jörg

Der echte Thai wird wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, denn ich subsumiere hier viele Gerichte in einem Beitrag. Sorry dafür. Dabei weiche ich auch von den typischen Gerichten ab, vermische und erweitere. Aber: erlaubt ist, was schmeckt. Und mit einem gewissen Grundvorgehen ergeben sich zig leckere Gerichte, die in Abhängigkeit der eigenen Lagerbestände und Geschmacksvorlieben variierbar sind. Dieser Beitrag soll also mehr inspirieren, als das er genaue Instruktionen gibt.

Grobes Vorgehen:
Vorbereiten, Currypaste anbraten, Kokosmilch hinzu, Zutaten rein und mit Reis servieren.

Vorweg sind ein paar Entscheidungen zu fällen:
1.) Welche Curry-Paste?
2.) Gewürze: Koriander und/oder Thaibasilikum? Knoblauch? Ketjap Manis und/oder Fischsoße? etc.
3.) Huhn- oder Rindfleisch
4.) Auswahl der Gemüsesorten
5.) Reisauswahl (Basmati-, Jasmin- oder Duftreis)

zu1.)
Verschiedene Standardrezepte von Currypasten werden nach ihren Farben unterschieden.
Grüne Currypaste (prik gaeng kiaw) besteht hauptsächlich aus grünem Chili, viel Knoblauch und Korianderblättern.
Rote Currypaste (prik gaeng daeng) ist dagegen wesentlich schärfer und bezieht ihre Farbe von Unmengen getrockneter oder frischer roter Chilies, die vor Verwendung häufig etwas geröstet werden;
eine orange Variante davon enthält auch frische Curcuma („gelbe Currypaste“ oder prik gaeng liang).
Zuletzt gibt es noch die masaman-Paste (prik gaeng masaman). Bei der masaman-Paste (auch matsaman oder massaman geschrieben) handelt es sich um eine etwas mildere Zubereitung, die auch aromatische Gewürze (Zimt, Nelken, Sternanis, auch gerösteten Koriander) in indischem Stil enthält; sie geht auf islamische Händler zurück, die sich in Südthailand ansiedelten (masaman leitet sich von Moslem ab). [Quelle]

Ergänzung: Hab aber auch schon gelesen, dass die grüne die schärfste sein soll, wohl eine Frage der Zubereitung, es fehlt halt die DIN-Norm 🙂 Also lieber erst mal etwas weniger nehmen und Erfahrungswerte sammeln, dann gibt es keine böse Überraschung.

zu2.)
Koriander ist mir oft zu „seifig“ im Geschmack, andere mögen das aber sehr gern. Einfach mal probieren. Das Thai-Basilikum hat eine interessant frische Minz-Note, eindeutig mein Favorit.
Ketjap Manis kommt aus Indonesien/Malaysia, ist also nicht „Thai“. Ich finde diese süße Sojasoße aber trotzdem prima zum Würzen.
Eine Geschmacksrakete ist auch Fischsoße. Nicht vom Geruch abschrecken lassen, der verfliegt beim Kochen und es bleibt der Geschmack.
Ob man Knoblauch verwenden will oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Aber dezent, es ist hier nicht die Hauptgeschmacksrichtung.

zu3.)
Rind wird bei unsachgemäßer Zubereitung gern mal zäh. Ich bevorzuge doch das Hühnchen.

zu4.)
Alles kann, nichts muss. Aber man sollte nicht alles reinschmeißen sondern eine ausgewogene Auswahl treffen. Exoten wie Thai-Auberginen sind ja schön, aber nicht entscheidend notwendig für ein leckeres Essen. Denkbar sind z.B. – ergänzend/alternativ zu den hier im Rezept genannten Zutaten – Bambussprossen, Zuckerschoten, Zucchini, Champignons, grüne Bohnen, Bambus, Brokkoli oder für saftige Knackigkeit: Zwiebelspelten. Gemüse je nach Wahl und Festigkeit eventuell kurz anblanchieren und abschrecken, um eine einheitliche Bissfestigkeit zu erreichen. Dabei bedenken: Es soll knackig bleiben, auch noch, wenn es später in der Kokosmilch wieder aufgekocht wird.

zu5.) Ich nehme meistens den Duftreis, allein schon, weil die ganze Küche herrlich danach duftet.

 

Okay, hier jetzt (m)eine Rote-Thai-Curry Variation:

4 Portionen:
1-3 EL Rote Currypaste
3-4 Hühnchenbrüste
3 Zitronengrasstängel
3 Frühlingszwiebeln
2 Zehen Knoblauch
Halselnussgroßes Stück Ingwer
250ml Kokosmilch

1-2 Paprika
3 Karotten
8 Minimaiskölbchen
4 Thai-Aubergine
Pepperoni (nicht scharf)

Duftreis

Salz
Pfeffer
Thai Basilikum
Ketjap Manis (süße Sojasoße)
ggf. Fischsoße
Erdnussöl
ungesalzene Erdnüsse

Vorbereitung: Hähnchenbrüste in kleine Streifen schneiden, Frühlingszwiebeln in Ringe und Gemüse in etwa gleichgroße Stücke/Scheiben schneiden, Ingwer und Knoblauch ganz klein würfeln. Das Zitronengras mit einem schweren Topf anschlagen, so dass an den Seiten Risse entstehen (aber nicht kaputt prügeln).
Reiszubereitung nach Packungsangabe zeitlich abstimmen.

Erdnussöl (ist hoch erhitzbar und geschmacksneutral) in einem Wok erhitzen. Das Hähnchenfleisch kurz im Wok sehr heiß anbraten, dezent mit Salz und etwas Ketjap Manis abwürzen und dann rausnehmen.

Im gleichen Öl die angeschlagenen Zitronengrasstängel, die gewünschte Menge Currypaste und zwei Minuten später auch Ingwer, Knoblauch und Frühlingszwiebel unter Rühren anbraten, dann mit Kokosmilch ablöschen. Hinweis: Die Kokosmilch kann auch mit Gemüsefond versetzt werden, um den Kokosgeschmack zu reduzieren.
Die Konsistenz lässt sich auch gut variieren: Mehr Flüssigkeit macht das Curry zu einer Suppe, durch Soßenbinder wird es fester.

Gemüse und Fleisch hinzu und alles unter Rühren auf Temperatur bringen. Dabei mit Ketjap Manis, gehacktem Thai Basilikum, Salz und Pfeffer abschmecken. Ganz zum Schluss (sonst verfliegt das Aroma) noch einen Schuss Erdnussöl einrühren.
Ich persönlich ergänze gern noch einige ungesalzene Erdnüsse für den „Crunch“.

Reis in Form auf den Teller drapieren und mit dem Curry umgießen. Ein paar Blätter Thai Basilikum und z.B. ein paar Möhrenstifte runden die Optik ab.

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Beste Grüße Jörg

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2 Kommentare

  1. Eine schöne Variation ist auch, das Hühnchen durch Scampi/Garnelen zu ersetzen …

    Antworten
    • Guter Hinweis, hatte ich ganz vergessen.
      Ich habe schon mal unter Zugabe von Fischfond eine Suppe auf dieser Basis gekocht und Scampi sowie Jakobsmuscheln nach scharfem Anbraten hinzugegeben. War eine tolle Vorspeise.

      Antworten

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  1. Kürbissuppe, ein orangener Herbsttraum - Cooking-Fun - […] Schale auch mitgegessen werden aber irgendwie entferne ich persönlich sie lieber. Die Currypaste (hier hab ich schon mal was…

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