Thanksgiving Dinner

2. Dezember 2012
Jörg

Thanksgiving (Erntedank) hat in Amerika einen hohen Stellenwert und wird dort am vierten Donnerstag im November begangen.

Warum ich das feiere? Ich persönlich finde weniger das Thanksgiving interessant, vielmehr ist der Termin recht reizvoll, denn die Freunde sind noch nicht im Advents-/Weihnachtsstress und haben in aller Regel noch einen Termin frei. Es ist also einfach ein dankbarer Anlass. Allerdings verlege ich das Essen meist auf den folgenden Samstag, da wir den Donnerstag ja nicht frei haben. Dieses Jahr haben wir sogar eine ganze Woche geschoben… Letztlich läute ich mit diesem Festchen auch die gemütliche Adventszeit ein.
Ach ja: Happy Thanksgiving 🙂

Bereits am Donnerstag hatte ich ein Maisbrot gebacken, dass dieses Jahr für die Füllung gebraucht wird. Natürlich hab ich ein großes Stück davon bereits Donnerstag gegessen. Die letzten Jahre hatte ich eine vom Gänsebraten abgewandelte Apfelfüllung verwendet, aber dieses Jahr wollte ich mal was Neues probieren: eine Mais-Speck-Füllung.

Freitag, also am Vorabend, habe ich den Nachtisch vorbereitet. Im letzten Jahr gab es Kürbiskuchen, aber ein Gast mag nicht so gern Kürbis und so hab ich eine Cranberry-Whiskeycreme-Torte ausgewählt, denn die kleinen roten Beeren sind zusammen mit dem Ahornsirup verbindende Elemente, die sich durch das ganze Menü ziehen.

Auch am Freitag schon zubereitet habe ich den Rotkohl. Irgendwie passt der zwar so gar nicht zu diesem amerikanischen Essen, ist vielmehr eine Beilage zum weihnachtlichen Gänsebraten, dennoch gehört er für mich zu einem solchen Festessen dazu. Um ihn etwas mehr anzupassen, habe ich kein Glas gekauft, sondern ihn mal komplett selbst gemacht und mit Cranberries gepimpt. Toll, nie wieder aus dem Glas! Aber nach dem Zerschneiden von zwei Kohlköpfen, waren meine Finger fies verfärbt. Das war das erste Mal, dass ich mir einen Gemüsehobel aus der TV-Werbung gewünscht hätte. Merke: Einweghandschuhe kaufen.

Ach ja, Freitag habe ich natürlich auch den Truthahn vom Fleischer meines Vertrauens abgeholt. Meinen Facebook-Post „Der Vogel ist gelandet“ verstehen wohl mittlerweile die meisten meiner Freunde 🙂 Das Tier brachte ein Gewicht von gut 6,4 Kilo auf die Waage. Das heißt, er braucht bei meiner bevorzugten Niedergarmethode 11-12 Stunden im Ofen. Essen um 20:00 Uhr… rechnen… Sollte so um 8:30 Uhr in die Röhre.

Samstag also früh aufstehen, 7:00 Uhr, die Mais-Speck-Füllung fertigstellen, Ofen vorheitzen, den Truthahn putzen, waschen, füllen, zunähen, mit Gewürzen einreiben, dressieren (Flügel anbinden) und ab in den Ofen. Nach einer Stunde Temperatur runterregeln und kontrollieren, dass sie sich bei 82°C stabilisiert. Ist das gesichert, so gegen 10:00 Uhr, kann man ggf. noch 1-2 Stündchen Schlaf nachholen.

Gegen 15:00 Uhr die Cranberrysoße ansetzen (oder auch schon am Vormittag), damit die Aromen durchziehen können und sie etwas nachdickt.

Tisch decken, Gläser polieren, Getränke bereitstellen. Gemein ist dieser Bratenduft in der Luft…

Um 18:00 Uhr hab ich die Karotten gestiftet und leicht blanchiert sowie die Kartoffeln geschält, zerschnitten und in einem Topf voll Wasser bereitgestellt. Mann, hab ich jetzt einen Hunger…

19:00 Uhr, die Gäste kommen, der Wein wird geöffnet, der Tisch besetzt. Prost.

19:30 Uhr wird das Kartoffelwasser angeheitzt und Rotkohl sowie Soße auf Temperatur gebracht. Wenn die Süßkartoffeln weichgekocht sind, werden sie zu Kartoffelbrei aus Süßkartoffeln verarbeitet. Nebenbei noch die Möhren in Ahornsirup-Butter schwenken. Ach ja: den Truthahn nicht vergessen. Wir haben ihn in der Küche tranchiert, denn bei der Garmethode tritt beim Anschneiden richtig viel Fleischsaft aus, das gibt eine kleine Sauerei, also unbedingt Handtücher um das Schneidebrett auslegen. Übrigens war es ein Wahnsinnsgefühl, gleich mal ein Stück Fleisch zu probieren… Besser noch gelungen als im letzten Jahr.

Stille am Tisch, Kaugeräusche, ein gutes Zeichen. Mir selbst hat es bestens geschmeckt. Das war ein echtes Festessen. Ein schönes Zitat eines Gastes nach dem ersten Teller: „Jetzt ist der Hunger gestillt, nun kann ich genießen.“

Nach dem Abräumen erst mal pausieren und ein Schnäppschen trinken, wir haben uns für Vodka entschieden…

Zum Finale noch die Torte servieren und erneut genießen.

Dieses Jahr haben wir es auch noch geschafft, ein paar Pfunde in den umliegenden Clubs gleich wieder abzutanzen.

Es war ein toller Abend mit super Leuten und wird nächstes Jahr garantiert wiederholt. Ich freu mich jetzt schon…
Allerdings wird nächstes Jahr wieder eine Apfelfüllung gemacht, die Mais-Speck-Fülle war zwar lecker aber der Aufwand doch recht groß.

Nachtrag Thanksgiving 2013
Wie angedeutet habe ich dieses (2013) Jahr wieder eine Apfel-Zwiebel-Cranberry-Füllung gemacht.
Der Vogel hatte dieses Mal 8,5 Kilo und war nach einer Stunde bei 220°C dann noch 14 Stunden bei 85°C in der Röhre. Wahnsinn, wie zart und saftig Putenfleisch sein kann. Es lohnt sich immer wieder.
Die Beilagenauswahl habe ich beibehalten, der Cranberry-Rotkohl war wieder ein Gedicht. Einzig beim Nachtisch bin ich von alt bewährtem Abgewichen und habe einen Brückenschlag USA-Italien versucht. Der italienische Klassiker Panna Cotta mit einem Fruchtkompott aus Cranberries (um beim verbindenen Element zu bleiben). Das Ergebnis war richtig lecker und kam bei meinen Gästen sehr gut an. Bei der Optik hab ich etwas experimentiert, aber schaut einfach selbst: Cranberry Panna Cotta (kopfüber).
Eins ist klar, Thanksgiving 2014 gibt es wieder einen Vogel. Mittlerweile ist es eine tolle Tradition geworden…

Nachtrag Folgejahre
Es gibt eigene Beiträge: 2014, 2015, 2016, 2017, 2019 (10 Jahre) – 2020 musste wegen Corona leider ausfallen…

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Beste Grüße Jörg

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